Ahoi,
fast 200 km Wanderwege; zwei europäische Fernwanderwege, alle drei Typen von Schäreninseln, fast ein schwedischer Fjord von 12sm; Hügelige Landschaft mit herrlichen Aussichtspunkten …
Valdemarsvik & die Fjorde …
… sind reich an Superlativen. Zum Beispiel auch an Blaubeeren. :-). Die Küste ist geprägt von den inneren Schären mit vielen Laub und lichten Nadelbäumen und Wiesen, dann kommen die mittleren Schären mit moosbewachsenen Felsen & flachen Sträuchern und die kahlen Felsen hin zur offenen See. Durch die unterschiedlichen und so zahlreichen Inseln und Inselchen bekommen wir das Gefühl, im schwedischen Mikrokosmos-Schärengarten unterwegs zu sein.

Der Weg in den Fjord von Valdemarsvik auf dem Valdemarsviken
Das Wetter lädt so gerade gar nicht zum segeln, schwimmen, treiben lassen ein, weswegen wir uns vor dem heranziehendne Tief mit Starkwinden in den tiefen Küsteneinschnitt nach Valdemarsvik begeben. Das Fahrwasser ist einfach und wir segeln unter der großen Genua fast komplett den 12sm langen „Fjord“ durch. Bis auf eine Engstelle, erinnert das Segeln an unsere Gewässer im Allgäu. Bewaldete Hügelketten und leicht drehende Winde. Die Felsen entlang des Sundes sehen aus wie im Allgäuer Nagelfluh, nur die roten Sommerhäuschen (und mittlererweile auch richtige Häuser), sowie die Motorboote holen uns zurück nach Schweden.

Es ist bereits Abend, und dieses sagenhafte warme Licht begleitet uns auf der Fahrt. In Valdemarsvik ist eigendlich nie was los, nur am ersten Wochenende im July. Also heute, da ist Rummel und Open Air und der ganze Hafen ordentlich überlaufen. Außerhalb am alten Silo können wir anlegen, und stürzen uns auch gleich ins Gewühle. Eigendlich stehen die Menschen nur in Grüppchen beisammen und ratschen und trinken und lachen ….Ungewohnt und sympathisch.

Valdemarsvik
Schon seit der Bronzezeit ist der letzte Zipfel im Sund besiedelt. Geschützt und reich an Natur, wurde die Gegend ein Handelsplatz für Holz, Wild, Felle und Leder. Die ganz große Blütezeit erlebte Waldemarsvik (oder Valdemarsvik) im 19. Jahrhundert. Die große Lundberg Lederfabrik gleich am Hafen produzierte Leder im großen Stil. Die Fabrik wurde 1962 stillgelegt und fungiert heute – restauriert – als Verwaltungs- und Firmengebäude. Die dahinterliegende Gerberei ist nun Polizeistation und Berufsschule. Der Ort wird dominiert von den historischen Industriegebäuden, und erhält so seine ganz eigene Atmosphäre.
Durch die hügelige Lage rund um den Ort, gibt es großartige Ausblicke auf Stadt und den Sund „Valdemarsviken“. Allein diese Aussicht, ist die Fahrt in den hinteren Winkel wert. Feste Schuhe sind vorteilhaft, denn die Wege sind nicht so stark frequentiert, und Brombeerranken und Äste, sowie das rutschige Moos auf dem Steingrund haben Flipflops nicht viel entgegenzuhalten. ;-)





Trödelläden & Trödelcafes
Was auch großartig ist, das sind die vielen Trödel (Loppis) Läden. Irgendwie hat jeder, der Platz hat seinen eigenen Gebrauchtverkauf. Schade, daß ein Schiff nur begrenzte Einlagerungen zuläßt. Wen es nach Valdemarsvik verschlägt, der MUSS am Hafen in die Bäckerei gehen zum Tässchen Käffchn trinken. Nach deutschen Hygienevorschriften, wäre der Laden schon geschlossen. Säcke von Mehl und Zutaten direkt im Loppis-Trödel-Sitz-Kaffe. Großartig, und der alte Bäcker kassiert selber ….


Windstill ist anders
Der Starkwind, der nun Ösergötland fest im Griff hält, fegt die Hügel herab und durch den Sund. Der Wind ist warm, was uns das Gefühl verleiht, wir stehen im Fön. Die Zeit nutzen wir zum Wäsche waschen. Das Trocknen der Bettwäsche in Übergröße geht schnell. Fast segeln wir Vollzeug ….

Östergötland
NAturreservate: Bokö, Torrö, Gryt, Eknö
Rund um Waldemarsvik reiht sich ein Naturreservat neben dem nächsten an. Ob mit dem Kajak, kleinen Segel- oder Motorbooten oder auch vieles zu Fuß – ein Schärengarten für Naturliebhaber und Freunde von Ruhe und Vogelgezwitscher.
Blühende bunte Wiesen, Holzzäune, Steinhaufen, Felsansammlungen, urige Moos und Flechtengebilde, alte Eichen- und Lindenbäume, Blaubeeren überall und bald auch schon Brombeeren, Naturhäfen und Badefelsen – hier kann man bleiben und geniesen.


Wir ankern in einer Bucht vor Gryt – ganz alleine ….
Ahoi,
Ulli & Michl