Willkommen im pulsierenden Sommerstädtchen Västervik. So preist der Prospekt. Leider ist bei uns erstmal Regen angesagt, und pulsierend sind höchstens die sieben Urlauber, die sich im Touristenbüro drängeln. Denn hier ist es warm, es gibt WLAN und üppige Informationen, wie in den Schwedischen Turistbyro´s üblich.
Der Hafen von Västervik
Wir liegen im ehemaligen Stadthafen, der nun „Pampas-Marina“ heißt und privatisiert wurde. Trotzdem kann man als Gast an den Außenstegen festmachen, auch wenn diese in leichte Schieflage gerutscht sind. Der Hafen ist zentral und die Sanitäranlagen einfach aber sauber. Kosten inkl Strom: 250SEK
In den Gästemarinas gibt es jede Menge an freien Plätzen, aber 350 SEK (ca 35 Euro) ist auch ein stolzer Preis, wenn man bedenkt, daß so viel Ankerplatz in den Schären zu finden ist.
Västervik – die Schärenstadt:
Sympathiepunkt Eins
Die Stadt lebt. Västervik ist nicht nur ein Urlaubsdomizil für Schweden, sondern hier wird gearbeitet, geliebt und gelebt rund ums Jahr. Das macht die Stadt authentisch. Kommt die Sonne raus, füllt sich der Marktplatz und die kleinen Gassen mit den Kopfsteinpflastern und den hübschen Läden. Am Eisstand bildet sich ne Schlange und alle strahlen eine sonnige Gelassenheit aus.



Sympathiepunkt Zwei
Die Smaländer sind die Schwaben der Schweden. Alles hübsch machen und nichts wegwerfen. Nun bedingt jedoch die Größe der Häuser, daß sich der Mensch von Dingen trennen muß. So hat sich eine großartige „Second-Hand-Kultur“ entwickelt. Ähnlich wie in Südengland nur mit viel mehr Stil. Man erkennt kaum, daß Bücher, Spiele, Wohnaccesoirs und vorallem Kleidung aus zweiter Hand sind. Allein in Västervik haben wir 7 Secondhand, Antikwariat (schreibt man so), Kuriosa und Loppis-Läden gesehen.
Sympathiepunkt Drei
Die Batmannsstugorna: Im 18 Jahrhundert als Wohnanlage für Seeleute der Tjust-Kompanie erbaut, wird sie heute als Jugendherberge und Wohnraum genutzt. Dieses kleine Dorf im Dorf Västervik ist liebevoll hergerichtet. Im Mini-Café komm ich mir vor, als wär ich im Däumlingsland unterwegs. Kaum vorstellbar, daß man in diesen kleinen Häusern wohnen konnte. Ok, der Seemann war nie da, da blieb Platz für Frau und Kind.
Västervik – die Schärenstadt: Sympathiepunkt Vier
Auf Kulbacken – der Erhebung hinter dem Gästehafen – findet man das Västervik Museum. Ein Heimatmuseum über die maritime Vergangenheit von Västervik und die Natur in den Schären. Das Beste daran aber ist neben vielen Häuschen und Schiffen und Gärtchen outdoor ist der Turm. Ein ungenutztes Leuchtfeuer, mit einer wunderbaren Sicht auf die Stadt, die Häfen und die Schären.


Sympathiepunkt Fünf
Die St. Gertruds Kirche: Mal davon abgesehen, daß die Kirche Ruhe ausstrahlt, ist doch die Geschichte das Spannende. Das ganze fing damit an, daß ein König meinte, eine Stadt gehört nah ans Meer, weshalb die gesamte Bevölkerung zwangsumgesiedelt wurde. Nämlich von Gambley (alt Västervik) an den heutigen Standort. (War wohl die gleiche königliche Hoheit, die auf Öland schon zugange war). Und da nichts wichtiger war, als ein erhabenes Bauwerk, wurde erstmal die St. Gertruds Kirche gebaut. Kaum fertig kamen die bösen Dänen 1517 und brannten alles nieder.
Alle „Neu Västerviker“ rannten zurück nach „Alt-Västervik“. Der neue König verordnete ein „Zurückkommen“ und „Wiederaufbauen“. Kaum fertig (100 Jahre später) kamen die bösen Dänen wieder und brannten die Stadt nochmals nieder.
Selbes Spiel wie vorher. Neuer König, neuer Aufbau. Kurz nach der glorreichen Einweihung kam ein böses Gewitter, schlug in die Kirche ein und tötete den Bälgetreter. Das war doch ein Zeichen, oder? Denn schon waren wieder die bösen Dänen im Anmarsch ….
Wer dreimal niedergebrannt wird, und wieder aufsteht, der verdient ein Sympathiepunkt


Västervik – die Schärenstadt: Sympathiepunkt sechs
Nordens längste Schmalspurbahn von Västervik nach Hultsfred. Das nostalgische Gefährt fährt 3 mal täglich durchs Pipi Langstrumpfland. Wer grüne Natur und viel Gerumpel liebt ist hier richtig. Im gemächlichen Tempo fährt der Zug über 70km quer durch.
Mit dem Ticket für das altmodische Vergnügen sponsert man ohne Umwege direkt die Schmalspurbahn. Ca. 20 Euro hin und zurück. Was immerhin 3 Stunden Fahrspaß bringt. Der beste Platz ist übrigends direkt hinter dem Zugführer …
Mehr Infos unter: www.smalsparet.se
Und jetzt stürzen wir uns mal ins Schärengewirr ….
Ahoi, Ulli & Michl