Ahoi,
es sind nur eine handvoll Boote, die sich auf den Weg – an Hiddensee vorbei – in den Barther Bodden verirren. Ab dem Fahrwasser Richtung Nothafen Barhöft ist´s vorbei mit freiem Segeln. Der Wind muß günstig wehen, um in dem engen Geschlängel ohne Grundberührung den Weg zu finden.
Gas weg und geruhsam, aber wachsam Tonnen abhaken. Immer ein Blick zurück, ob die Peilung zwischen den Tonnenpaaren stimmt. Wer vor Barhöft in den Barther Bodden abbiegt, ist schlagartig in eine andere Welt abgetaucht.
Der Weg führt haarscharf an den Schutzgebieten vorbei. Die stehenden Wasservögel zum Greifen nah. Sandhügel neben dem Schiff machen nervös, aber wer im Fahrwasser bleibt hat gute Karten mit 2,50 m Tiefgang unbeschadet hindurch zu kommen. Die Naturschönheit und das herrliche Licht in der Boddenlandschaft entschädigt für kleine Adrenalinstöße ob der Wassertiefe.


Mit dem Boot auf dem Bodden
Nach Barth – dem größten Hafen im Bodden – kommt man mit jedem Segel- oder Motorschiff. Die Rinne ist mindestens 2,50m tief, allerdings auch sehr schmal und steigt schnell an. Konzentriertes Steuern sollte sein. Den Bodden entlang segeln, die Fischerdörfer Born und Wiek, die Seebäder Zingst, Prerow und Ahrenshoop sowie die Bernsteinstadt Riebnitz-Dammgarten sind herrlich mit flachgehenden Booten zu erreichen. In Barth gibt es führerscheinfreie Motorboote zu mieten.
Fischland, Darss & Zingst
Ehemals drei Inseln: Fischland, Darss und Zingst. Aber Ribnitz am Festland, wurde für die Rostocker und Stralsunder zu einer ernstzunehmenden Konkurrenz. Und weil man früher auch schwere Geschütze auffahren konnte, wurde 1394 einfach ein Mündungsarm der Regnitz zugeschüttet. Konkurrent ausgeschaltet, Fischland und Darss versanden mit dem Festland. Ribnitz heißt heut Ribnitz Dammgarten, hat einen kleinen hübschen Hafen im Saaler Bodden und widmet sich vorallem dem Gold der Ostsee, dem Bernstein.
1872 wurde nach der großen Sturmflut auch der Wasserweg zwischen Darss und Zingst zugeschüttet. Prerow auf Darss war so vor Überflutung geschützt und die Wasserlandschaft „Bodden“ ist seit dem nur noch über den kleinen Zugang bei Barhöft zugänglich.
Zu DDR-Zeiten war viel Militär auf der Landzunge. Nord-Östlich von Zingst war Sperrgebiet, ebenso der Leuchturm Darsser Ort. Das erste freigewählte Parlament der DDR erklärte 1989 alles zum Naturschutzgebiet. GottseiDank, denn die westdeutschen Immobilienhaie und Heuschrecken hätten diese einmalig schöne Natur bestimmt gleich nach der Wende mit Beton versaut.


Barth im Bodden
Der größte Hafen im Bodden. Werften, Kaufleute und Reeder: Die Barter Innenstadt – Kreisrund um die imposante Marienkirche gebaut, zeigt heute noch viele Spuren ihres früheren Reichtums. Im Hafen von Barth gibt es heute noch 2 Werften, die nicht nur reparieren, sondern auch Winterlager, anbieten. Mehr zu Barth >>>>
Zingst
Gleich gegenüber von Barth liegt Zingst. Ein touristisches Städtchen, das den Nationalpark Pommersche Boddenlandschaft direkt vor seiner Haustüre hat. Hübsche Häuschen, kleine Geschäfte, viel Aktivität aber auch ziemlich viel Bauwut. Klasse die 270m lange Seebrücke mit der Tauschglocke. Großartig die Strände. In der Vor- und Nachsaison leer, im Sommer quirrlig voll, aber immer noch mit genügend Platz.



Zu Fuß ist die Erkundung des Nationalparks und der Region vielleicht etwas mühsam, aber mit einem Drahtesel erschließt sich die ganze Schönheit wunderbar. Wer nicht mit dem Schiff den Weg in den Bodden gefunden hat, kann mit dem Fahrrad bis auf den Bock – das Gelände gegenüber Barhöft – strampeln.
Unglaublich auch die Strände!

Durch die Meininger Brücke …
Zweimal täglich öffnet sie. Die Brücke von Barth nach Zingst. Boote können passieren, und Fahrradfahrer sollten wenn möglich absteigen. Es radelt sich auch so schlecht senkrecht….


Prerow & Leuchtturm Darßer Ort
Wer in Prerow am Bodstedter Bodden Station macht, muß auf den Friedhof. Die alten Grabsteine erzählen von der Seefahrt, ebenso die Seemannskirche und das kleine Darß-Heimatmuseum. Von Prerow fährt eine Minibahn zum Leuchtturm Darßer Ort.

Der Leuchtturm ist mit seinen 35m eine echte Größe und darf für 5 Euro erklommen werden.
Grandiose Aussicht – sofern das Wetter paßt – garantiert.


Für das Geld darf man auch ins Natureum auf dem Leuchtturmgelände. Die Außenstelle des Meeresmuseums Stralsund informiert über das Leben auf dem Darss und im Bodden & Meer. Mit den fünf Euronen ist auch noch der Besuch des Cafes möglich. Allerdings gibt’s nix umsonst …


Wer mit dem Rad zum Leuchtturm unterwegs ist, tut gut daran, ein Kissen auf den Sattel zu legen. Ordentliche 50cm Betonplatten machen das Radfahren zur Tortur für den Hintern. PerumPerumperum … Nein Honi´s Erich machte hier deffinitiv nicht Urlaub, sonst hätte er nen anständigen Weg bauen lassen ..
Appropo Erich, Sperrgebiet hin oder her, seine Spießgesellen haben sich hier doch glatt eine kleine Feriendatschensiedlung gebaut. Naja, alle sind gleich, nur manche sind gleicher …

Ostseehafen: Nothafen Darßer Ort
Ist ja schon seit geraumer Zeit eine Diskussion, ob der Hafen ausgebaggert, oder neu gebaut oder ein Sandhaufen wird. Darßer Ort ist der einzige Hafen auf Fischland-Darss-Zingst, der von der Ostsee aus angesteuert wird. Ehrlich gesagt: Er liegt idyllisch. Allerdings geben die vielen Rotalgen 2015 einen Duft von Kläranlage von sich. Die Einfahrt ist momentan mit wenig Tiefgang und Revierkenntnis möglich. Wir kamen mit dem Rad und fragen uns schon, warum man in einen stinkigen Hafen für viel Geld und wenig Service (kein Wasser, kein Strom) sollte. Aber hübsch ist er ….




Ahrenshoop – das Künstlerdorf
Noch weiter in der Boddenlandschaft klemmt das Künstlerdorf Ahrenshoop zwischen der Ostsee und dem Bodden. Schon vor 100 Jahren zog es reihenweise Künstler in dieses kleine Nest. Und wo Künstler, da auch schnell wohlhabende Großstädter, die sich mit den Kreativen schon immer gerne schmücken. Und so pflegte das Seebad sehr schnell das Image einer Künstlerkolonie. Herzige reetdachgedeckte Häuschen ducken sich hinter den Dünen. Der blaue Kunstkaten, ein 100jähriges Ausstellungshaus und somit die älteste Gallerie Norddeutschlands ist ebenso Begegnungsstätte, wie das Kunstmuseum und das Künstlerhaus Lukas. Zahlreiche Gallerien, Ausstellungen und Kunsthandwerk – ein Kunst-volles Städtchen. Auch hier gilt: Etwas weniger Beton aus den 80ern und 90ern und die Idylle wäre perfekt ….
Für Freunde klassischer Musik gibt es Anfang September immer die „Naturklänge am hohen Ufer“. Klassik bei Sonnenuntergang. Und beim Wintervergnügen Ende Dezember gibt es Jazz bis Klassik live mit Feuer und heißen Getränken .. Spannend auch Mitte September die Zeesenboot-Regatta und die Filmnächte, wo neue deutsche und mutige Filme gezeigt werden ….


Fischland-Darss-Zingst: Segeln im Bodden
Kultig: Segeln im Bodden mit einem Zeesenboot. Des alten Fischers sein Boddenschiff. Viele restaurierte Zeesenboote sind heute wieder auf dem Bodden unterwegs. Mieten kann man so ein Kult-Boot auf der Werft Rammin…. oderDu schaust Dir eine Zeesenboot-Regatta an …

Na denn,
Ahoi, Ulli & Michl