Ahoi, endlich ist Frühling. Also nicht, daß es schon sehr warm wäre, auch kann das Sommersegel-Feeling bei dem eisigen Ostwind noch nicht aktiviert werden, aber des Seglers Herz schlägt deutlich höher. Die ersten Boote schwimmen an den Stegen, überall wird fleißig geschliffen, gepinselt und poliert, Polster, Vorhänge, Krims und Krams kistenweise angeschleppt, es geht langsam los – die Segelsaison 2016.
Davon abgesehen, macht sich auf der Safari ganz richtig toll Freude breit, weil so mancher Unterwassersandhügel – im Bereich Bodden und Rügen – über den Winter abgetragen wurde.
Wer schon in einem engen Fahrwasser grandios festgesessen ist, der kann das Gefühl von Hilflosigkeit und Sorge nachvollziehen, wenn man kleinlaut mit seinem Segelschiff im Schmodder eingesaugt ist.
… 2015 gabs noch keine Baggerarbeiten im Barther Bodden …
… und da passierte es uns. Wir sitzen – zwar innerhalb der Fahrrinne – aber fest. Der Langkiel und 14 Tonnen ackern sich eine ordentliche Spur durch den Boddenboden, bis Stillstand eintritt. AAAha! Nach dem ersten Schreck macht sich Aktionismus breit. Der Kapitän raucht, der Smutje schaut ungläubig und der Motor gibt von gefühlvoll bis kraftvoll alles, aber es nützt nix. Weder vor, noch zurück. Gut reingefahren will eben auch gekonnt sein.
Nächster Versuch: Bäume raus und Seitengewicht aktivieren. Bei 14 Tonnen Schiffsgewicht ein lächerlicher Akt. Rauchen und abwarten hilft vielleicht. Wir sehen Kleinbootsegler, die verschmitzt vor sich hin lächeln, Mobo-Fahrer die verständnislos rüber schauen, ein paar Störche, die auch nicht so recht wissen, was jetzt zu tun ist ….
Im übertragenen Sinn rauchen wir hilflos noch eine, und dann frischt der Wind auf und dreht. 4 Bft von schräg vorn. Jetzt geht’s los!
Wir setzen 70qm Genua und die alte Spreizgaffeltante hängt sich mächtig ins Zeug. Zuerst nur in Seitenbewegung: 5°, 10°, 15°, 20° … es kann doch nicht sein, daß wir immer noch nicht loskommen! Der Motor läuft ordentlich mit. Im Kielwasser brodelts schlammsandig, ein neuer Berg entsteht achtern im Fahrwasser …. wir kleben fest, wie hingenagelt, wie es so schön heißt …Nach gefühlter Ewigkeit tuckert ein Fischerkahn vorbei und schlägt ordentliche 10cm Wellen. Gurgel, schmazt sozg …. „Achtung, wenn Safari in Schwung kommt, dann gleich wieder die Segel weg, denn sonst schießen wir aus der Rinne raus ….“ ….
Grundberührung – hoch und trocken …
…, wir wissen wie es sich anfühlt in einem schmalen Fahrwasser auf Grund zu sitzen, und wir sind fast erleichtert, daß das Wasserstraßenamt so fleißig über den Winter gebuddelt hat. So läßt sich die Segelsaison 2016 ganz entspannt von Barth aus starten.
Baggerarbeiten: Hiddensee und Barther Bodden


Die Baggerarbeiten sind abgeschlossen,
die Fahrrinnen sind wieder tief:
- Die westliche Zufahrt (Gellen) an Hiddensee vorbei nach Stralsund ist auf 4m ausgebaggert.
- Die Fahrwassertiefe durch den Bodden von Barhöft nach Barth beträgt 3m
- Auch die Zufahrt Richtung Vitte wurde wieder tiefer
- Einzig der Hafen von Barhöft ist noch versandet. Unter 1,80m Tiefgang ist die Zufahrt aber kein Problem.
Wir gehen davon aus, daß die Baggerarbeiten nicht nur aus Mitleid mit unseren ausgedehnten Fahrwasserhock stattfanden.
Na denn …. auf einen entspannten Sommer,
Ulli & Michl