Mit den KVP´s in die Werft

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...Kamin zum Dieselofen

Ahoi,

nun haben wir 1400 sm entlang Bornholm und der schwedischen Ostseeküste abgesegelt, und schon drängt sich eine Wunschliste auf. Alle bestätigen uns, daß nicht jeder Sommer an der Ostsee, so wenig Sommer ist, wie 2015. Trotzdem merken wir, daß ein wenig mehr Komfort beim Segeln und Wohnen auf unserem Traditionsschiff doch recht nett wäre.

Mit den KVP´s in die Werft

Wir entschließen uns zu einem Zwischenstopp in Barth um unsere KVPs (kontinuierliche Verbesserungsprozesse) mit einem Masterplan umzusetzen ;-)

Thema Kälte:

Wer Blaubeermarmelade in Ankerbuchten einkocht, nur damit es etwas wärmer im Schiff wird, hat ein schlechten Sommer erwischt, oder zu wenig Heizmöglichkeiten an Bord. Auch der Hinweis von vielen Bootfahrern im Hafen: „An der Ostsee braucht man keine Heizung, es reicht ein Heiz-Elektrowürfel.“ ist für uns keine Option, da wir sehr oft gar nicht an den Yachtstegen mit Strom anlegen können. Zu klein, zu kurz, zu schwer zum manövrieren, zu voll …

Da sich eine Warmluftheizung nur mit immensem Arbeitsaufwand durch unsere vier Stahlschotten bauen läßt, und wir (Smutje) null Lust auf Komplettbaustelle im Schiff haben, entscheiden wir uns für eine Refleks Dieselheizung, wie in Fischerbooten üblich.

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Der „Neue“ aus der Fischerei
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Loch drin im Dach …
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Der kleine Fischerofen ….

 

 

Thema: Vorsegel

Klassischer Vorsegelwechsel mit „Segel runterlassen – Schoten abknoten – Stagreiter abschlagen – Segel verstauen – neues Segel auspacken – Stagreiter anschlagen – Schoten anknoten – Segel hochziehen“ ist so herrlich nostalgisch, und der Mensch ist ganz nah am Segelsport, am Wasser, an den Kräften des Windes. Bei 70qm großer Genua und 44qm kleiner Genua und ohne das nötige Personal, brauchen wir diesen Kraftakt wirklich nicht mehr. Unsere „nächtliche Kreuzfahrt durch die Hanöbucht“ war nicht nur anstrengend, sondern auch ziemlich gefährlich.

Wir bauen eine Rollreffanlage ein! Auch wenn es den Klassikerfreund graut. Die Segel laßen wir in Schwerin abändern.

 

Wickler an der großen Genua und Rollreffanlage am Kutterstag
Wickler an der großen Genua und Rollreffanlage am Kutterstag

 

Thema: Schwerwetterfock

Auch hier galt bisher: Erst die Genua runter – Schoten abknoten – Stagreiter ….. Wir haben die Sturmfock so umarbeiten lassen, daß wir nun die Fock an einem Dyneema Hilfsstag direkt am inneren Pütting anschlagen und setzen können. Das Stag und das Segel bleiben gleich zusammen.

 

Sturmfock mit Dyneema Stag
Sturmfock mit Dyneema Stag

 

Thema: Besanbaum

Wir dachten ja, uns trifft der Schlag, als bei der „Kreuzfahrt durch die Nacht“ der Besanbaum im 2. Reff nicht am Achterstag vorbei ging. Ja, wir haben das Rigg am Bodensee schon 3 Jahre getestet. Ja, der Besanbaum war immer sehr knapp, so daß wir vor jeder Wende die Schot dicht nehmen mußten. Aber ein fast neues Schiff und ein neues Rigg: da kann schon mal das eine oder andere Maß knapp sein. Wir wußten Bescheid, und konnten damit leben. Ein Reff im Besan ist am Bodensee nicht nötig. In der Hanöbucht bei 7 Bft auf der Kreuz und in der Nacht …. da träumt man schnell von einer Almhütte und einem Ende des Alptraums „Segeln“, wenn der Baum dann stecken bleibt.

Wir kürzen den Besanbaum um 20! cm, und fahren die nächsten Monate das Besan im reff, weil auf die Schnelle ein neues Segel nicht machbar ist.

 

Im ersten Reff und Schoten dicht ...
Im ersten Reff und Schoten dicht …

 

Thema: Sprayhood

Also manche fahren ja ganze Hasenställe auf Deck spazieren. Wo wir anfänglich nur gelacht haben, wurde uns im schwedischen Sommer 2015 mit der Kälte und dem ständigen starken Wind schnell klar, daß es völlig egal ist, wie der Wetterschutz aussieht. Hauptsache er schützt. Ja und so haben wir jetzt auch ne – ziemlich kleine – aber funktionelle Sprayhood. Leicht versteckt ist besser, als komplett dem Wetter ausgeliefert sein.  Auch wenn das rein und rausklettern jetzt ziemlich sportlich ist, und manche Menschen uns wegen Unbeweglichkeit nicht mehr besuchen können. Wir können die Sprayhood aber auch abmontieren :-))

 

Geschützt und trotzdem ganz gut aussehend ...
Geschützt und trotzdem ganz gut aussehend …

 

Thema: Mobilität

DDR Ostalgie-Kult-Klappis ….. wir haben welche! Mehr bei Smutje Rosa >>>>

 

 

Thema: Dichtigkeit

Ein Schwanenhals, eine Fuge an der Kajüte und die kleinen Fensterscheiben am neu gekauften „Nostalgiefenster“ einer nahmhaften Firma. Da tropfte es durchaus. Zudem mußte der neue Kamin vom Dieselofen eh verschraubt und verfugt werden. Es war ein Aufwasch.

 

Naß im Badezimmer, dank eines kleinen Fensters ...
Naß im Badezimmer, dank eines kleinen Fensters …
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Seltsam, wenn sich die Verklebung mit Prilwasser wegwischen lässt …

 

Sonstige To Do´s

Lenkungsspiel nachkorrigiert, Motorenservice, Stoffbuchse schmieren. Navtex und Wetterfaxantenne montiert, da der Achterstagisolator leider nicht funktionierte, und wir keinen Strom auf der Schale haben wollten.

Mit saugfähigen Tampons trocknen wir die Bilge unter dem Blei. Das Wasser kam entweder von unserem wilden Ritt durch den Kalmarsund, vom Regen durch das kleine Nostalgiefenster im Bad oder aber es ist Schwitzwasser. Mit 2 Tampons war alles trocken.

 

Urlaub

Und wir geniesen den Bodden, die Landschaft, die herrlichen Strände von Fischland-Darss-Zingst und den Sommer, der nun endlich auch hier angekommen ist …

Schön hier ...
Schön hier …

 

Ahoi

Ulli & Michl