Rettungsinsel: Eine Insel die Rettung verspricht ….

Rettungsinsel: Eine Insel die Rettung verspricht ....

… aber richtig „Not-Überlebens-Insel“ heißt.  So verspricht die Insel „nur“ ein längeres Überleben in der Not. (… länger als im Wasser!). Mit der Chance, in diesem verlängerten Zeitfenster, dann auch gerettet zu werden.

Rettungsinsel: Eine Insel die Rettung verspricht ….

Es ist ja bekannt, daß immer wieder menschenleere Yachten geborgen werden. Ließ sich die Besatzung in der psychischen Extremsituation hinreißen, zu glauben:“ In der Rettungsinsel werd ich gerettet?“ Solange ein Schiff schwimmt, bietet das Schiff immer mehr Sicherheit als eine Insel. Würde die „Rettungsinsel“ einfach „Gummi-Insel“ heißen, wäre der Anreiz das Schiff zu verlassen, geringer.  Erst wenn der Super-Gau eintritt, das Schiff lichterloh brennt oder absäuft, ja dann erst ist die Rettungsinsel eine Option, die auch funktionieren sollte.

Je größer das Vertrauen in das eigene Schiff, umso eher die Frage: „Brauch ich wirklich so ein Teil?. Sperrig, teuer und alle 3 Jahre zur Wartung geben?“ Für gutaussehendes, heldenhaftes Untergehen ohne Insel – wie George Clooney in „Der Sturm“ – sind wir schon zu alt.

Deshalb, und wegen der guten Seemannschaft brauchen wir eine

Rettungsinsel, die nicht nur Rettung verspricht!

Die Qual der Wahl und die Frage was Sicherheit kosten darf ..

Zwischen 500,- € und 3.500,- € kostet eine Rettungsinsel. Was ist dabei der Unterschied und welche rettet mich wohl mehr sichert mir ein längeres Überleben auf dem Wasser?

 

 

Was kostet Sicherheit? Und was ist sinnvoll?
Welche ist die Eine? Meine? Meine Sicherheit?

Die Iso-Norm für Rettungsinseln

Seit März 2005 ist die internationale Norm (ISO 9650) für Rettungsinseln auf Segel- und Motorbooten in Kraft. Diese Norm bestimmt den Umfang der Ausrüstung und die technischen Daten der Rettungsinseln und der Materialien. Sie gilt für alle Segel- und Motorboote bis zu 24 Metern Länge. Dumm nur; daß die Norm nichts über die Verarbeitung aussagt.

Rettungsinseln Typ I ist für Hochseenavigation (ISO 9650-2) und unterscheidet sich noch in den Regionen

  • Klasse A für Temperaturen von -15°C bis 65°C aufblasbar mit isoliertem Doppelboden
  • Klasse B für Temperaturen von 0°C bis 65°C aufblasbar mit Einfachboden

Rettungsinseln Typ II für Küstennavigation (ISO 9650-2)

Für Hochseeregatten benötigt man den Rettungsinsel Typ I mit ISAF-Zulassung

China- Du Land der Gummi-Inseln.

Gefertigt werden die Inseln alle in China. Dort ist es günstig, und die Schutzbestimmungen lax. Wie und mit was die Rettungsinsel geklebt, genäht und verschweißt wird, hängt allein von den Vorgaben und Kontrollen der einzelnen Hersteller ab.

So hart es klingt:

Unser Leben hängt – wenn alles schief läuft – am Schluß an einer billigen China Insel.

 

Bergung einer angetriebenen rettungsinsel auf Sylt
Bergung einer angetriebenen Rettungsinsel auf Sylt

 

Es lohnt sich, die Teile genauer anzusehen.

Größe und Verpackung

Für 4, 6 oder 8 Personen, Transportbox oder Tasche …

Vorteil Transportbox: Befestigung an Deck oder Heckkorb; schnell griffbereit; wasserdicht und stoßfest

Vorteil Tasche: etwas kleiner und leichter

 

 Die 7 wichtigste Punkte bei Rettungsinseln

 

1. seperate Schwimmkammern und Luftkammern (2 oder 3)

erhöhen die Sicherheit der Inseln immens. Ist ein Trageschlauch kaputt, muß der zweite mit der Insel samt Personen noch schwimmen. Ein selbstaufblasbare Dachkonstruktion ist empfehlenswert. Denn wer mag schon nach Verlassen der Yacht mit Fieberglasstecken ein Dach aufbauen?

2. Das Einstiegsystem

muß so konstruiert sein, daß man auch im geschwächten Zustand, und in voller Montur, vom Wasser aus in die Insel kommt! (Lange Einstiegsleiter mit integrierten Gewichten, aufblasbarere „Vorbau“ und Leine in der Insel zum festhalten)

3. Die Kenterschutzsäcke

müßen großvolumig sein, und möglichst weit außen angebracht sein, damit die Insel in der Welle und bei Starkwind nicht kentert. (bei 4 – 6 Personen mindestens 200l)

4. Der Wetterschutz – Aufbau

leuchtend orange oder gelb außen und möglichst niedrig. Das ist zwar zum sitzen ungemütlicher, dafür ist die Windangriffsfläche geringer. Luxus ist, wenn das Wetterschutzdach von innen grün oder grau ist. Das hebt die Stimmung und reduziert die Aggressivität. (z.B. bei der Viking Insel)

5. Das Material

Es gibt viele verschiedene Plastiksorten in unzähligen Verbunden oder es gibt Naturgummi. Inwieweit das eine sicherer ist, als das andere ist eine Frage der Verarbeitung.

Vorteil Verbundkunststoffe:

  • günstig
  • kleineres Packmaß

 

Vorteil Naturgummi:

  • Geringe Ausdünstung von Weichmachern. (reduziert Übelkeit und Kopfweh).
  • Geringe Aushärtung über die Jahre
  • Längere Lebenszeit (kann auch  nach der Garantiezeit moch problemlos überholt werden)

 6. Öffnungen

Zwei Öffnungen ermöglichen eine Luftzirkulation. Die Reißverschlüße möglichst groß, damit auch mit klammen Fingern zugezippt werden kann.

7. Ausstattung

Eine Notausstattung für das Überleben der Besatzung (Trinkwasser, Essen, Paddel, Treibanker, Wurfring usw. ) ist Ermessenssache. Es gibt bei den Herstellern von Rescuemitteln die Unterteilung „Weniger als 24 Stunden“ und „mehr als 24 Stunden“. Diese unterscheidet sich in erster Linie in der Wasser und Essensration, einer Trinkwasser-Sammelrinne und eventuell einem Angelhaken mit Schnur.

Wichtig aber in allen Rettungsinseln ist eine Aufrichtleine (oder Vorrichtung), Sicherheits-Reflexstreifen und eine umlaufende Sicherheitsleine mit ausreichend Haltepunkten.

 

Einiges drinn in der Insel ...
Einiges drinn in der Insel …
SAR-und-Insel
Search and Rescue ……………..SAR ……………

 

 

 Inseln nicht nur im Prospekt vergleichen

Bei dem Besuch einer Bootsmesse laßen sich die Inseln wunderbar „live“ vergleichen. Uns fiel auf, daß Inseln mit guten Testergebnissen durchaus auch recht „windig“ und „billig“ daherkommen. Spricht man mit Herstellern und Verkäufern, scheint jede Insel im höheren und mittleren Preissegment seine Vor- und Nachteile zu haben. Vor allem die von der Konkurenz.

Und so gilt wie immer im Yacht-Sektor: Eigene Meinung bilden, sich nichts aufschwätzen lassen, vergleichen, und aus dem Bauchgefühl heraus entscheiden.

Fürs Logbuch:

lighthouse_Smut-RosaNever leave the ship

until the ship leaves you!

                         (Seemannsweisheit)

U-schrift-Michl

PS auf You Tube und im Web:

1. Eine 30 Jahre alte Rettungsinsel – ohne Wartung: ein Rettungsinsel – Versuch im Swimming-Pool

2. Geiz ist geil:  Rettungsinseln für 1000 Euro im Test

3. Für ein paar Euronen gibts bei segeln Magazin die Testergebnisse von Rettungsinseln

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