Nein, wir wollten hier nicht her. Aber was kommt, das kommt, und so kamen wir halt in diese Hafenstadt. Erfolgreich die Vergangenheit. Internationaler Handelshafen, Kaufleute aus aller Herren Länder. Fast eine Hanse Stadt. Geschäftig, aber nicht so reich.
Karlshamn – historische Hafenstadt
Die Industrie-Silouette schreckt erstmal ab, aber beim näherkommen sieht man, daß die stetig gewachsene Industrie noch herrlich alte, aufwendige Industriegebäude besitzt. Erfolgreiche Unternehmen damals …
Dass die Stadt immer noch mit dem Handelshafen lebt, sieht man am besten an den Bars und denTableDance Schuppen. Viele Geschäfte, quirrlig und Bodenständig. Nette Heimat- und Schifffahrtsmuseen und eine blühende Kulturlandschaft mit Theater, Kunst und Musik. Dazu alte Kaufmannshäuser, Speicher und Kopfsteinpflaster. Ein wunderbares Eis-Schiff und eine Festungsinsel …




Carl Gustafs Kirche in Karlshamn
Schräg die Geschichte mit der Geometrie und dem Glockenturm. Erstmal bildet die Kirche kein Kreuz. Der linke Flügel ist länger als der recht. (Hach, da fällt mir der einzige Witz ein, den ich mir merken konnte: „Was ist der Unterschied zwischen einer Taube? – „Beide Flügel sind gleich lang, besonders der Rechte.“) Bei Karls Gustafs Kirche ist das jedenfalls nicht so! Da ist der rechte wesentlich länger als der Linke, und reicht auch noch in die Straße rein… So entsteht durch die fehlende Geometrie die einzige schräge Straße in Karlshamn.
Dafür hat der Baumeister mit dem Glockenturm perfekte Arbeit geliefert. Zwei große Glocken sollen läuten. Was sie dann auch taten, vorallem als der Turm dadurch in Schwingung geriet, läuteten die Glocken ganz himmlisch taktlos. Das Ende vom Lied war, daß ein ordentliches Totengeläut immens teuer wurde, weil ja immer noch die eventuellen Kosten für den einstürzenden Glockenturm mitbezahlt werden mußten. Also gabs nur noch ein herzhaftes Bim-Bam-Bim beim Weg unter die Blümchen.
Insgesamt besitzt die Carl-Gustaf-Kirche wohl sehr wenig Geld, was man an der armen Kirchenmaus im Dreimaster sehen kann. Da retten auch die üppigen Kronleuchter von holländischen, deutschen und polnischen Kaufleuten nichts mehr.


Kaffee auf dem Friedhof
Sehr sympathisch ist das Sommercafe im Friedhof. Man traut ja seinen Augen nicht, wenn neben alten, schaurig schönen Grabsteinen ein Gartencafe aufgebaut ist. „Leicht morbid“, denkt der Laie und kauft trotzdem Kaffee und Kuchen für 2 Euro.

Schifffahrtsmuseum in Karlshamn


Wir haben schon einige gesehen, aber wie liebevoll das Schifffahrtsmuseum in KArlshamn hergerichtet und präsentiert wird, da steckt in KArlshamn viel Herzblut drin. Klasse auch: es kostet keinen Eintritt. Jeder gibt soviel, wie es einem wert war. Und die Aktiven Wächter über die Seefahrtskultur waren alle selber ifrüher mitten im Geschehen drin. Auf deutsch, englisch und italienisch erzählen die alten Recken die eine oder andere haarsträubende Abenteuerfahrt.




Pier der Großsegler
Am Kai an der Ostseite des Handelshafens legen die Großsegler an. „Tre Cronor“ und „Safari zu Harburg“. So ist man unter sich ;-)). Nur daß sich für uns niemand die Mühe machte, Strom zu verlegen … ;-(


Karlshamn – historische Hafenstadt mit Fett
An sich ein wunderbares Städtchen, dieses Karlshamn …
… ja wenn nicht die goße Fabrik am Handelshafen so gnadenlos stinken würde. Der Geruch nach Melasse oder Kompost ist grenzwertig. Die Fabrik produziert Speiseöl. Im Wasser ein ständig schimmernder Ölfilm. Nach fünf Tagen im Stadthafen umgibt ein ordentlicher Fettbatz unseren Wasserpaß. Alle Fender sind unten mit dem Fettdreck voll. Das Deckshaus und die Scheiben … überall leicht schmierig.

Info für Karlshamn:
Wer die Stadt mit seinem Hafenflair und seiner Kultur besuchen möchte, der liegt mit dem Boot am Besten vor dem Stadthafen backbord (von See kommend). Ein großer Yachthafen, der in keinem Buch erwähnt wird ;-), oder im etwas kleineren Lotsenhafen steuerbords. Mit dem Wohnmobil steht man gut außerhalb der Stadt auf der linken Seite (von Land kommend)

Fürs Logbuch:
Karlshamn ist ein Besuch wert; der Fettentferner darf aber nicht fehlen!
Ahoi, Ulli & Michl