Isle of Wight # 5: Hippies, Royals, Dschungel & ein Raketenstart

Abschuß der englischen Rakete
Der Abschuß der einzigen englischen Rakette: Schaubild

Ich liebe Geschichte. Also nicht so die Details, die in der Schule gelernt werden, eher so die spannenden Geschichten, die nicht überall stehen. Diese „Weißt Du eigendlich, daß .. – Geschichten“. Die Isle of Wight hat gaaaanz viel Historie, man stolpert von Schloß zu Herrenhaus zur Burg und über Bunker. Aber die Inselbewohner sind auch sehr relaxed und eine gewisse Schludrigkeit bei der Gartenpflege läßt eher auf Frankreich, denn auf England schließen. Das läßt Raum für mehr Geschichten ….

6 Highlights auf der Isle of Wight

smutje-reise-1Eine Art Woodstock vor Woodstock

1968 und 1969 waren bei den Rockfestivals auf der Insel schon über 120.000 Besucher dabei. Love & Peace. Dann kam im Sommer Woodstock in Amerika und danach im August 1970 das europäische Revival auf der Isle of Wight mit über 600.000 jungen Leuten. Very britisch geordnet war damals nichts mehr. Aber Jimi Hendrix, Joni Mitchell, Ten Years After, Emerson, Lake & Palmer, Joan Beaz Donovan und all den anderen war das ziemlich herzlich egal. Die Stimmung war bombastisch!

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Auch heute noch finden immer wieder große Rockfestivals, auf der Isle of Wight, mit nahmhafen Musikern statt. Zahlreiche Konzerte machen die Insel zur Musik-Insel.

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Innovation, Hightec, Segeln: Americas Cup

Der America´s-Cup – die älteste Sporttrophäe der Welt hatte hier bei einer Segelregatta rund um die Insel ihren Ursprung. Anläßlich der Weltausstellung in London, forderten die Engländer die Amerikaner auf „The Queens Course“ heraus. Wer hat die besten Segelyachten, wer hat die Besten Segler und wer ist der Beste? Old world oder New World?. Das war im Jahr 1851. Die Geburtsstunde vom „mehr als sportlichen Gentleman segeln“. Glanz und Gloria: Wunderbare schöne & schnelle Schiffe entstanden in den kommenden Jahrzehnten … immer größer, immer schlanker, immer schneller und immer High-Tec.

Die Engländer haben den Topf nie gewonnen. Aber Engländer sind oft auf amerikanischen Siegerschiffen gesegelt.


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smutje-reise-3Ein unauthorisierter Raketenstart auf der Isle of Wight

Das streng geheime englische Weltraumprogramm wurde auf der Insel durchgeführt. Nahe an den berühmten Needels gelegen, liegt die Abschußrampe. Alles war fertig, viel Arbeit und Wissenschaft steckte in dem einzigen englischen Satelitten – PROSPERO hieß der Gute metallene Ball. Der Start in den Weltraum war vorbereitet. Black Arrow abschußbereit. Es war an einem Freitag 1971.

Da kam der Befehl zum STOP. Der leitende Ingenieur war enttäuscht, hatte aber noch nichts schriftlich und drückte auf den Knopf …. WUM …… und so fliegt der einzige englische Satellit immer noch fröhlich rund um die Erdkugel … *smile*

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Alte Abschußrampe des geheimen Weltraumprogramms
Blick von der Startrampe zu den Needles
Blick von der Startrampe zu den Needles

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smutje-reise-4Ein Dschungel zur Treibstoffversorgung im II. Weltkrieg

Shanklin Chine eine tiefe, schmale Schlucht in der ein Wasserfall 14 Meter steil abwärts rauscht. Moose an den Felswänden. Alles schimmert grün. Von hellgrün über lind bis zu tiefem dunklen Tannengrün. Eine hohe Luftfeuchtigkeit läßt das Feeling von Amazonas aufkommen. Wilder Knoblauch, goldener Steinbrech, Knöterichstauden, alles wuchert und wächst. Ein Dschungel auf der Insel. Es zirpt und zwitschert und riecht nach Wildnis.

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Grün, schimmernd und feucht: Shanklin Chine auf der Isle of Wight

 

Disteln und allerlei Unbekanntes im Shanklin Shine
Disteln und allerlei Unbekanntes im Shanklin Shine

 

Die Schlucht war eine Hochburg der Schmuggler. Aber die abenteuerlichste Funktion des Chine war wohl während dem 2. Weltkrieg. Ein altes, rostiges Rohr ist noch zu sehen: Der Rest der Pipeline! 70 Meilen während des Krieges durch den Ärmelkanal verlegt, um die Allierten in der Normandie mit Treibstoff zu versorgen. Welch eine Leistung!

 

smutje-reise-5Very Royal and very british

Der Sommersitz der Königin Viktoria. Das Osbourne House bei Cowes. Hier flanierte die Königin, und besuchte die großen Segelregatten. Im Schloß von Cowes, dem ehrwürdigen Sitz des Royal Yacht Squadron (RYS) hatte sie einen eigenen Anleger. Dieser Club organisierte auch die Regatta:“ The Queens Course“ (siehe Punkt 2).  Als der Segel Cup von den Amerikanern gewonnen wurde, fragte die Queen: „Who will be the second?“ – „Your Majesty, there is no second, only one last“. Ärgerlich für die Engländer, aber nun geht Sir Ben Ainslie – 4 x Gold im Finn Dinghi – ins Rennen. Wir drücken die Daumen.

Heute ist das Osbourne House ein Museum und ein öffentlicher Park. Wunderschön und im Osbourne Summer  2014 tratt Tom Jones auf …

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Gelebte Geschichte ….
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Royal Yacht Squadron – RYS
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Das Schloß von Cowes – Sitz des RYS

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smutje-reise-6Napoleon war chancenlos!

1850 wurde mit dem Bau von 4 See-Forts im Solent begonnen. Das Spitbank-Fort, St. Helens Fort, No-mans-land-Fort und das Horse Sand Fort. Da der böse Feind Napoleon gerade Europa überrollte, wollten die Briten zur Verteidigung gewappnet sein. Die Forts sind mit bis zu 63cm dicken Stahlplatten ummantelt. Alle 4 Forts strotzen nur so vor Waffen. Dumm nur, dass die Forts erst fertiggestellt wurden, als Napoleon schon auf Elba über seine Missetaten nachzudenken hatte. Kurzzeitig dienten die Forts noch als U-Boot Sperre, als der nächste Großenwahnsinnige sein Unwesen trieb, aber nun …..

… ist Spitbank Fort ein kleines Hotel mit exclusivem Luxus. Das macht Laune. Ich kanns mir herrlich vorstellen im Herbst, wenn die Stürme toben. Mit einem Gläschen Brause im heißen Aussenpool liegen, oder vornehm dinieren, mit Blick auf den tosenden Solent ….

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Ein exclusives Hotel im Solent: Spitbank Fort
Ein exclusives Hotel im Solent: Spitbank Fort

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… oder aber man kehrt am Strand zwischen Ryde und Seaview ins „The Boat House“ ein. Das ist hübsch, typisch und Luxus genug …

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Boat House - gediegener Luxus in maritimen Ambiente
Boat House am Sandy Beach – gediegener Luxus in maritimen Ambiente

 

… und nun ein Tässchen Tee …

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Fürs Logbuch:

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 Raketen quer durchs Weltall, die älteste Sporttrophäe der Welt,
Benzinleitungen nach Frankreich und eine Insel voller Hippies:

Von den Engländern kann man manches lernen!

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