Griaß Di, Servus und MoinMoin,
Folkestone in Kent.
Gleich neben Dover und links vom Eurotunnel-Ausgang, oder -Eingang. Egal, ob mit Zug oder Fähre, nach Folkestone kommt recht selten ein Reisender freiwillig. Auch mit dem Segelschiff scheint Folkestone kein so begehrtes Ziel zu sein. Das ist schade, denn die Stadt hat einen ganz eigenen Charme.
Folkestone hatte eine grandiose Vergangenheit! Wobei das an Englands Südküste nichts Besonderes ist. Da ist ja alles ziemlich geschichtsträchtig.
Folkestone gehörte zu den „Cinque Ports“ so eine Art Schutzbündnis vor 1000 Jahren, damit die bösen Wikinger nicht ständig über das nette Engeland herfallen. Durch diesen Zusammenschluß entwickelte sich die Stadt von Frühzeit an zu einem wichtigen Handels- und Marinestützpunkt.

Folkestone – die Stadt der Himmelhund
Im ersten und Zweiten Weltkrieg, brummte die Stadt von Fliegern, wilden Himmelhunden, Marineoffizieren und allem was eine blühende Stadt am Meer mit Soldaten anzieht. Hotels, Casinos, Theater, Amüsiermeilen, Kapitänshäuser, Fischerei- und Handelshafen, schöne Frauen …
Göring wollte hier England in Grund und Boden zwingen. Die Invasion scheiterte aber an den tapferen Engländern. Erst technisch weit unterlegen, dauerte es nicht lange, bis sie die Lufthoheit wieder erkämpft hatten. In Folkestone war dann auch das Büro der Alliierten. D-Day und so …
Folkestone – die englische Stadt neben dem Eurotunnel
Übrig geblieben sind der morbide Charme vergangener Zeiten, tolle Strände (vorallem bei Ebbe), viele ganz gruselige und weniger gruselige Bausünden, aber auch liebevoll sanierte alte Häuserein, ein Fischerhafen, einige sehr außergewöhnliche Geschäfte mit Kunst und Krempel und kultige Kneipen. Mit viel Symphatie bemühen sich die Folkestoner um Gäste, britische Lebensart & Flair. Wir hatten das Gefühl: Hier geht es aufwärts.
Wer vom Hafen / Fischereiviertel aufwärts in die Hauptstadt möchte sollte mit Leas Cliff Lift fahren. Ein uriger Aufzug aus der vorletzten Jahrhundertwende. Urig, quitschig und mit toller Aussicht.



Morbider Charme in Folkestone
In den 50ern bis 70ern brummte Folkestone als Badeort. Ein gigantischer Hotelkomplex direkt am Ufer zerstört heute noch das Idyll. Der ist so grausig, dass mein Foto sich weigerte auszulösen. Auch an den anderen Hotelbauten nagt der Zahn der Zeit … die fetten Jahre sind vorbei … und doch, wenn möglich wird aufgehübscht.




Sommer in England


Ja und weil doch Folkestone direkt unter dem CP Little Switzerland liegt, und man bequem zu Fuß hinkommt, hier noch ein Bild zur Orientierung. Unten ist immer der Hafen oder der Strand!

Einen Yachthafen gibt es in Folkestone leider nicht. Kimmkieler und andere Flachboote können jedoch im HAfenbecken ankern und trockenfallen. Alle anderen können an der langen Mole festmachen. (Die wurde allerdings 2014 saniert, sollte aber 2015 fertig sein)
Für Logbuch:
Wer langsam reist, sieht mehr.
Verlebter Charme kann auch attraktiv sein,
und das englische Eis am Hafen war der Hammer.