Atemlos durch 2014: Ein Rückblick der Safari

Atemlos durch 2014: Ein Rückblick der Safari

Ahoi,

normalerweise quatschen hier ja der Smutje oder der Kapitän. Aber heute ergreife  ICH die Gelegenheit, und rede mal über MICH. Nicht über Ölzeug, oder Galvanik, oder so Kram ….. sondern über mich ganz allein. Ein Rückblick – denn in meinem Alter, darf ich schon Rückblicke halten.

Auch das Jahr 2014 fristete ich in der Halle, ohne Sonne und ohne Wasser. Mal abgesehen von dem einen gotzigen Putztag, wo etwas Wasser wenigstens tröpfchenweise mein Teak benetzte.

Ein Schiff gehört ins Wasser! Habt Ihr Zwei das gehört? Immer diese Rumdrimmslerei bei den Restaurierungsarbeiten. Würdet Ihr schneller arbeiten, dann wär ich schon da, wo ich hingehör! Habt Ihr gehört!

Atemlos durch 2014:

Ein Rückblick der Safari

2014 war trotzdem ein sehr ereignisreiches Jahr für mich. Meine Angestellten schraubten ziemlich konsequent an mir rum. Mal zärtlich und sanft und dann wieder eher so Sado-Mäßig, nur weil ich mich „angeblich“ so stur anstell. Dabei ist das Charakter. Ich bin über 50! Wer hat gesagt, daß die Zwei es einfach mit mir haben. Deshalb braucht man nicht so grob sein. Auch in meiner Intimsspähre haben die rumgestochert. …

Anker-Geschirr & Ankerwinsch

Aber der Reihe nach: Meine neue Nase mit den zwei Rocna-Ankern ist endlich fertig. Der Kapitän hat behauptet, daß das ein rechtes „Gfrett“ war, weil mein Klüver jeder normalen Ankerhalterung im Weg wäre. Nachdem er sich aber richtig mit Denken angestrengt hat, fand er doch ein Lösung. …. na geht doch!

 

Ankergeschirr-halterung

Einzelanfertigung: Ankerhalterung aus Edelstahl
Einzelanfertigung: Ankerhalterung aus Edelstahl

 

Dann bekam ich dazu passend eine hübsche Ankerwinsch. Das war angeblich schon wieder ein „Gfrett“ und Nervkram, weil die 70 Quadratkabel nicht in die Winsch rein paßten. Aber davon, daß er mir 5 FÜNF Löcher in mein sauberes Teakdeck gebohrt hat, spricht er nicht. Und daß die schlecht verzinkte Kette mich am Lack gekratzt hat? Ok, hat der Smutje nachgebessert, aber Lackschaden bleibt Lackschaden.

 

12 V Ankerwinsch
Die neue Ankerwinsch auf ihrem Podest

Ankerwinde-2

Wasser marsch!

Eines muß ich ja sagen, schön war ich von Anfang an. Allerdings meinten mein Untergebenen, daß etwas Luxus meinem guten Aussehen keinen Abbruch täte. Wobei ich ungern von Abbruch rede, das ist ja schon fast ein Jahrzehnt her. Ich rede lieber von „aufbau“. Neben den zahlreichen Ablagemöglichkeiten im Verborgenen, wurde auch die Wasserversorung aufgebaut. Ganz viele Meter von Schläuchen liegen jetzt längs und quer durch mich durch. Grüne, Weiße, Transparente, dick und dünn und steif und schlapprig. Hoff jetzt nur, daß alles seinen richtigen Gang nimmt und nicht das Salatwasser am Schluß aus dem Badhahn kommt, und der Kloschüsselinhalt …. Na, lassen wir das. Kapitän und Smutje haben mir versichert, daß sie zwar keine Ahnung, aber gewissenhaft Schlauch verlegt haben.

Verschloauchung

 

Kein Wasser marsch!

Es kamen noch viel mehr Schläuche dazu, weil das mit der Bilge angeblich schon wieder so ein „Gfrett“ war. Ok, ich hab vier Schottwände. Das haben die Zwei Meckerer aber gewußt. Dann ist es ja auch logisch, daß jedes Schot manuell und elektrisch geleert werden können muß. So im schlimmsten Fall aller Fälle. Und natürlich müßen auch alle miteinander geleert werden können, oder aber Nummer 1 und Nummer 2 oder 3 und 1 oder, oder, oder …  Ohne „Denk“ kein „Sport“, sag ich da nur ….

 

Bilgensystem
Das Bilgensystem für 4 Schotten – elektrisch und manuell

 

Mein Schlossermeister Artur.

Also der Artur, ich sag Dir, der hat recht wenig Respekt vor mir. Das imponiert mir, auch wenn ich ihn altersmäßig als Rotzlöffel bezeichnen könnte. Flex, Schweißgerät, Hammer, G´wallt und doch irgendwie viel Gefühl für meine anspruchsvolle Haut. Ich sag dir , das ist ein Mann. Nichts gegen den Kapitän, der ist viel breiter aufgestellt und bringt all meine Facetten zum glänzen, aber stahltechnisch hängt Artur den Hammer schon ganz oben hin. Da hab ich ihm auch ganz schamlos mein Hinterteil zugesteckt. Wenn schon, denn schon!

Stevenrohr
fettgeschmiertes Stevenrohr

 

Ich bekam ein fettgeschmiertes Stevenrohr!

Damit ich, nicht immer soviel in die Bilge tropf, haben sie gesagt. Tja, bin halt auch nicht mehr die Jüngste. Aber gut geschmiert ist wohl halb gewonnen, wie Tante Böhling immer schwadronierte.

Der Vollständigkeit halber möcht ich aber erwähnen, daß ich den Jungs ganz nett eingeheizt hab. Wie sie so gemeinsam in meinem Intimbereich zugange waren.

Ausbau der Centaflex
Die Schrauben verweigern sich. Und man kommt auch kaum hin ….

 

Mein heißer Auspuff …

…. Wenn wir schon bei den inneren Werten sind, dann will ich auch noch erwähnen, daß mein heißes Auspuffrohr isoliert wurde. Ich persönlich fand´s ja nicht notwendig. So heiß und nackig im kühlen Yachtheck – das hat nicht Jede! Aber mein Smutje fand Brandblasen dann doch recht doof, und jetzt auf großer Fahrt kommt da hinten ja auch das eine oder andere Krims-Krams-Teil rein. Das ist Isolierung schon sinnvoll …

Auspuff-Isolierung
Auspuffisolierung – quer durchs Yachtheck

 

Ich bin elektrifiziert …

Fast ein Kilometer Kabel sind in meinem Bauch. Alles konsequent 2-polig verlegt. Und mindestens gefühlte 123.456 Kabelbinder. Fast als halten die Kabelbinder mich zusammen. So ist es aber nicht. Es ist meine wieder makellose Haut und die Stringer und Spanten. Und ich sag Euch, wenn da Strom auf meine Stahl-Haut kommt, dann lös ich mich aus Verzweiflung auf! Weil so großporig schmimm ICH nicht auf dem Wasser rum!

Elektrik-an-Bord-der-Safari

 

Als Mischung zwischen Elektrik und Wasser, sozusagen Elektro-H2O, bekam ich auch noch einen

Wassermacher

JA! Das finde ich sinnvoll. Wer über Platzmangel jammert, der muß halt Alternativen finden!

Ich fühl mich in Ankerbuchten sehr wohl. Wegen mir muß man nicht ständig in den Hafen, nur um Wasser zu bunkern.  Der Smutje meinte zwar, so manchmal ein hübsches Städtchen und Kaffee und so, aber es macht doch mehr Spaß, wenn man kann und nicht wenn man muß, oder? Ich bin auch gern im Hafen, aber nur, wenn ich bewundert werd. Wenns dort proppevoll ist und man vor lauter hochbordigem Plastik meine fabelhafte Figur nicht mehr sieht, dann werd ich bizzele gstinkig. Dann ist mir Trinkwasser egal und die Ankerbucht großartig.

Ja und angeblich war das Einbauen von dem Wassermacher schon wieder viel „Gfrett“, weil schon wieder die Kabelquerschnitte nicht so recht in das wasserdichte Kästchen passten, und überhaupt hörte ich ein leises Wehklagen, daß der Platz mal wieder zu knapp ist …. Dabei hat die Membran noch über o,75 cm Spiel. Und der Motor konnt nach ein paar Umformarbeiten auch sein Platz finden. Jeder Topf findet so sein Deckel Aufenthaltsraum in der Kombüse. Auf dem Wassermacher trampelt man jetzt zwar rum, aber es wird schon keiner durchs Teak brechen. Und gegen meine Rundungen kann ich nichts …

Meine Formen sind halt so ….

Wassermacher
Der Wassermacher unter dem Kombüsen-Boden und unter der Spüle.

Neue Ablage im Stauraum

Die vergangenen Jahre haben meine sogenannten „Herrschaften“ eher lose Staumaßnahmen betrieben. Null Ordnung und keiner wußte was so alles dabei war. Aber bei so kleinen Ausflügen war das ja auch wurscht. Die Zwei haben doch tatsächlich 4 Jahre lang Ofenrohre dabeigehabt. OFENROHRE! Das stell sich einer vor. Die sollten mal zur Motorraumkühlung verwendet werden, aber unterm Bett gestapelt bringen die gar nix. Und der Motorraum wird jetzt auch ganz anders luftgekühlt. OFENROHRE, ich glaubs selber nicht!

Aber mit so einem Saustall ist jetzt Schluß, denn ich hab jetzt viele Regale und Ablagen bekommen und mit dem App „Was ist auf meinem Boot“ herrscht nun Ordnung.

 

.... während der Bauphase ...
…. während der Bauphase …

 

Atemlos ins Jahr 2015 …

Ich bin froh, daß ich schon geputzt und poliert bin und die Herrschaften langsam anfangen einzuräumen und zu verstauen. Der Smutje rattert die 0l´Nähmaschin für Häubchen und Taschen heiß. Und mir fehlte wirklich manchmal der Atem, weil ich mich nach so einem langen Landleben, leicht eingerostet fühl. Auf See werd ich dann zwar rosten, aber mich fit fühlen, Tja umsonst ist der Tod. Jetzt geht hoffentlich bald die Abenteuerzeit los. Bei meinem nächsten Rückblick, erzähl ich Dir was völlig anderes. Versprochen!

Safari im WinterUnd jetzt rutsch mal ganz schwungvoll und auch etwas atemlos ins neue Jahr. Bleib gesund und munter, streich die Segel glatt und komm mit mir auf´s Meer ….

Deine

Safari zu Harburg

 

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